Schreiben der Initiatoren von „Spart Euch die Kirche“
Aufgrund kirchlicher Reaktionen zu unserer Aktion sahen sich die Initiatoren veranlasst, an die Bundesregierung und die betreffenden Landesregierungen zu schreiben, welche in ihrem Land die beiden Großkirchen subventionieren und privilegieren. Nachfolgendes Schreiben wurde gerichtet an:
1) das Bundesfinanzminister z. Hd. Herrn Bundesfinanzminister Eichel
2) das Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen
z. Hd. Herrn Staatsminister Diekmann
3) das Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt
z. Hd. Herrn Staatsminister Prof. Dr. Karl-Heinz Paquet
4) das Bayerische Staatsministerium der Finanzen
z. Hd. Herrn Staatsminister Prof. Dr. Kurt Faltlhauser
5) das Hessische Ministerium der Finanzen
z. Hd. Herrn Staatsminister Karlheinz Weimar
Wir werden Sie über die Antwort der Regierungen auf dem Laufenden halten.
Petra Duschner, Spechtstraße 7, 97828 Marktheidenfeld
Michael Groß, Eiserne Hand 1, 97625 Hettstadt
Rudolf Rotter, Michelriether Straße 18, 97839 Esselbach
Gisela Nipper, Am Kohlersberg 6, 97828 Marktheidenfeld
Jutta Wille, Am Kohlersberg 6, 97828 Marktheidenfeld
Sehr geehrter Herr Bundesminister / Staatsminister …,
in vielen Städten Deutschlands waren in den vergangenen Wochen Plakate zu lesen mit dem Aufruf „Regierung und Volk – Spart Euch die Kirche“. Dort wiesen wir, eine Gruppe von Kirchenaussteigern, auf die staatlichen Subventionen für die beiden Großkirchen für innerkirchliche Zwecke hin, wie sie in den Staatsverträgen und Konkordaten festgelegt sind und wie sie teilweise darüber hinaus von staatlichen Stellen gewährt werden. Wir nannten eine Gesamt-Summe von jährlich 14,15 Milliarden € und erwähnten in diesem Zusammenhang auch die teilweise staatliche Finanzierung der Bischofsgehälter zwischen 8.000 € und 11.500 € monatlich (incl. Zulagen, z. B. 13. Monatsgehalt) bzw. Staatsleistungen, die überwiegend für die Gehaltszahlungen von Amtsträgern verwendet werden.
Von Kirchenvertretern wurde nun verschiedentlich öffentlich der Vorwurf erhoben, wir hätten nicht richtig informiert, z. B. durch die Erzbistümer Köln und Magdeburg. Von evangelischer Seite ließ der Pressesprecher der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau im Darmstädter Echo wörtlich verlauten: „Die genannten Zahlen entsprechen jedoch nicht der Realität. Sie seien nicht seriös ermittelt“ (20.8.). Und in der Landauer Neuen Presse in Landau an der Isar vom 25.8. sprach Pfarrerin Wiegmann über die Gehälter in ihrer Landeskirche „weit weg von den Zahlen auf dem Plakat.“
Für uns stellt sich dabei die Frage: Warum erregen sich bei diesem Thema viele Kirchenvertreter, aber nicht Vertreter des Staates? Wir wollen selbstverständlich nichts Falsches schreiben. Deshalb fragen wir bei Ihnen, die Sie unmittelbar oder mittelbar betroffen sind, nach: Sind die von uns ermittelten Zahlen unwahr? Wir würden uns gerne eines Besseren belehren lassen, wenn etwas nicht stimmt.
Bei den von uns ermittelten Zahlen haben wir uns zum einen auf die Tabelle der Initiative „Mehr Geld für den Bürger“ bezogen, bei dessen Zusammenstellung die Initiative auch Rücksprache mit dem Finanz-Experten Gerhard Rampp vom Bund für Geistesfreiheit in Augsburg gehalten hat. Zum anderen haben wir die Daten des Politologen Dr. Carsten Frerk herangezogen, der in seinem Buch „Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland“ von S. 84-139 die staatlichen Zuwendungen an die Kirche näher aufschlüsselt.
In der Anlage haben wir Ihnen deshalb sowohl ein Informationsblatt der Initiative „Mehr Geld für den Bürger“ beigelegt als auch einen Buchauszug aus „Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland“. Die von Dr. Frerk ermittelte Höhe der Subventionen in Höhe von 39,07 Milliarden DM, also ca. 20 Milliarden € jährlich, unterscheidet sich allerdings von der Summe, welche die Initiative „Mehr Geld für den Bürger“ ermittelte, nämlich ca. 14,15 Milliarden €. Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass beide teilweise unterschiedliche Posten berücksichtigten (siehe die beiden Tabellen).
Sind diese Untersuchungen falsch, so bitten wir Sie, uns dies mitzuteilen und bei den Autoren, von denen wir die Zahlen haben, zu veranlassen, dass sie die Fehler in ihren Büchern und Publikationen berichtigen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Namen von 120 Initiatoren
Unterschriften